Ausbildung zum Schutzhund

Schutzdienst
– mit unserem Lehrhelfer PHM Thomas Boris

SchutzdienstDie Krone der Hundeausbildung, also das Anspruchsvollste und auch Schwierigste, ist der korrekt ausgeführte Schutzdienst. Unser Mitglied, Polizeihauptmeister Thomas Boris, ist Lehrhelfer, führt Sie in den Schutzdienst ein und bildet Sie mit Ihrem Hund in regelmäßig auf unserer Anlage stattfindenden Übungen weiter.

Der Schutzdiensthelfer ist für den auszubildenden Hund die stärkste Ablenkung vom Hundeführer. Daher ist unbedingter Gehorsam in der Unterordnung die wichtigste Voraussetzung für einen guten Schutzhund. Schon von Jugend an wird dem Hund beigebracht, auf angemessene Weise auf eine Bedrohung zu reagieren. Er lernt, dass Ausweichen und Weglaufen sein Problem nicht löst.

Um das Schutzhundtraining erfolgreich zu absolvieren, müssen wir die Triebe des Hundes verstehen, die sein Verhalten im Schutzdienst bestimmen und die beim Training angesprochen, gefördert und verstärkt gefordert werden.

Wir betrachten die folgenden 4 Triebe und ihre Bedeutung in Bezug auf den Schutzdienst:

1. Beutetrieb:

Der Beutetrieb ist schon beim Welpen vorhanden und prägt sich mit der Reifung weiter aus. Er zählt zu den trainierbaren Eigenschaften, das heißt, er kann durch Lernprozesse gefördert oder gehemmt werden. Somit ist er für die Schutzhund-Ausbildung von großer Bedeutung. Der Beutetrieb ist dem Jagdtrieb nahe verwandt und äußert sich im Bestreben, Beuteobjekte zu fassen, festzuhalten, zu schütteln und letztendlich zu töten. Das Triebziel ist Ruhe mit und/oder auf der Beute. Der Hundeführer fördert den Beutetrieb seines Hundes z. B. über richtiges Spielen mit einer Beißwurst. Der Hund lernt dadurch ein aktives Verhalten (im Gegensatz zum reaktiven Verhalten), einen ruhigen und festen Griff sowie das Verbellen als auch das Auslassen auf Hörzeichen (“gib Laut” und “aus”). Der aktive Aggressionstrieb zeigt sich z. B. im Totschütteln von Beute oder beim Spiel mit dem Hund, wobei er an einem Beuteersatz (alter Lappen oder ähnliches) zerrt und damit diesen Trieb zusammen mit seinem Menschen erleben und befriedigen kann. Der so geförderte Beutetrieb ist die Grundlage der gesamten Ausbildung, Absicherung der Arbeit mit dem Hund und Befriedigung des Hundes. Der Hund fühlt sich nicht bedroht, wenn mit ihm im Beutetrieb gearbeitet wird. Beutearbeit ist für den Hund angenehm. Allerdings sollten Sie beachten, dass der Beutetrieb stark vermindert wird oder sogar verschwindet, wenn der Hund ermüdet.

Schutzdienst - Beutetrieb

Schutzdienst

2. Wehrtrieb:

Der Wehrtrieb ist das Bestreben des Hundes, sich gegen physische und psychische Bedrohung oder gegen offene Aggression zu verteidigen. Für einen jungen Hund ist das keinesfalls angenehm. Der Hund fühlt sich bedroht und angegriffen und ist infolgedessen gestresst. Für den Schutzdienst ist ein Hund dann geeignet, wenn er auch unter diesen unangenehmen Umständen auf eine Bedrohung mit Aggression reagiert und nach vorne geht. Das Verhalten, sich bei Bedrohung zu verteidigen, ist eine erbliche und damit ererbte Eigenschaft. Wenn ein Hund diese Bereitwilligkeit, sich zu verteidigen, nicht ererbt hat, gibt es keine Möglichkeit, diesen Hund zum Schutzhund auszubilden. Der Wehrtrieb kann gezielt hervorgerufen werden, wenn man den Hund oder von ihm zu Schützendes angreift, was man im Schutzdienst der Polizei nutzt. Der Wehrtrieb ist ständig aktivierbar. Er unterliegt nicht der reizspezifischen oder aktionsspezifischen Ermüdung. Deshalb muss er Bestandteil des Kampfverhaltens eines Schutzhundes sein.

 

 

 

 

 

 

 

3. Kampftrieb:

Der Wehrtrieb löst den Kampftrieb aus, der den Hund dazu veranlasst, zuzubeissen und im weitesten Sinne um sein Leben, das des Rudels oder seinen Rang zu kämpfen. Der Kampftrieb war ursprünglich dazu bestimmt, die Rangordnung im Rudel klarzustellen und um die Hündin zu kämpfen, aber auch beim Kampf um die Beute kam er zum Vorschein. In der heutigen Zeit nutzt man den Kampftrieb nur in der Ausbildung zum Schutzhund bei der Polizei oder ähnlichen Einrichtungen. Im Hundesport wird weitestgehend auf dem Beutetrieb aufgebaut und nur in erfahrenen Händen sollte der Wehrtrieb und damit der Kampftrieb gefördert werden. Eine wesentliche Komponente des Kampftriebes ist der aktive Aggressionstrieb (soziale Aggressivität), d. h. der Helfer ist der Konkurrent des Hundes. Wir wünschen uns den Hund, der Spaß daran hat, mit dem Helfer zu kämpfen. Dies setzt voraus, dass sich der Hund unbelastet mit dem Helfer auseinandersetzt. Diese Eigenschaft reift erst mit zunehmendem Alter voll aus. Im Laufe der Ausbildung ändert sich die Sicht des Hundes auf den Helfer. Bei der Beutearbeit versucht der Helfer, die Beute zu stehlen. Wird der Wehrtrieb angesprochen, bringt der Helfer Stress in das Leben des Hundes. Der Helfer wird zu einer Bedrohung und damit zu einer Person, die der Hund mit Mißtrauen betrachtet. Ein Hund, der im Kampftrieb arbeitet, zeigt Selbstsicherheit überall, unter allen Umständen und immer ohne Unsicherheiten.

4. Meideverhalten:

Wenn die Nervenbelastung für einen Hund zu groß ist, wird er sich umwenden und zurückziehen. Dieses Verhalten wird als “Meiden” bezeichnet. Manche betrachten das Vermeiden als Trieb. Allerdings ist das ein Trieb, der für das Schutzdienst-Training nicht erwünscht ist. Es kann als eine übermäßige Form der Verteidigung angesehen werden. Rückzug ist schließlich auch eine wirksame Verteidigung, leider aber nicht schutzdienstgeeignet.